Zu den Anfängen des Reitervereins Vahle e.V.
Nach der im Jahre 1974 erfolgten Gründung spielte sich das Leben des Vereins zunächst auf dem Hof der Familie Sauermann ab, wo schon einige Pferdeboxen eingerichtet waren. Zudem konnte hier eine noch relativ neue, aber für landschaftliche Zwecke nicht mehr genutzte Scheune trotz der unzulänglichen Ausmaße als behelfsmäßige Reithalle genutzt werden. Selbst ein kleines gemütliches Reiterstübchen wurde hier eingerichtet. Darüber hinaus stand eine unmittelbar an die Hofanlage grenzende Rasenfläche zur Verfügung, deren Benutzung als Reitplatz allerdings sehr Witterungsabhängig war. Die erhoffte Verbesserung durch das Aufbringen von Drainagekies entpuppte sich wegen der die Pferdehufe zu stark belastende Scharfkantigkeit des Materials als Fehlinvestition. Weitere Verbesserungsvorhaben scheiterten dann aber an aufkommenden Meinungsverschiedenheiten mit der Familie Sauermann. So wurde die Möglichkeit, den Reitbetrieb auf den Hof Hennies-Blomeyer zu verlegen, dann auch bald aufgegriffen, zumal sich auch hier wegen der aufgegebenen Milchwirtschaft Pferdeboxen einrichten ließen. Der Bau einer auch noch so kleinen Reithalle mussten für den kleinen, finanzschwachen Reiterverein Vahle ein zunächst unerfüllter Traum bleiben.
Allerdings ereignete sich bald nach dem erfolgten Platzwechsel die große Windwurfkatastrophe vom 04.01.1976, die auch den Solling mit voller Wucht getroffen hatte. Fast restlos zerstört wurde auch der Fichten-Bestand der Stadt Uslar oberhalb der „Schwarzen Erde“. Der damalige Geschäftsführer des Vereins und Leiter der Revierförsterei Vahle, Otto Sorge, erkannte darin allerdings auch eine Chance für den Reiterverein Vahle. Nach kurzer Besprechung seiner Idee im Vorstand und dem Einholen eines Kostenvoranschlages für die Holzkonstruktion einer 20 x 30m großen Halle, trat er mit der Stadt Uslar in Verhandlung und bot ihr an, den oben erwähnten Windwurf mit Kräften des Reitervereins aufzuarbeiten und den Geldwert der Aufarbeitungs- und Aufräumungskosten mit anfallenden Bauholz abzugelten. Die Stadtverwaltung war einverstanden und der Plan wurde verwirklicht. Da einige Vereinsmitglieder nicht nur Landwirte, sondern auch Waldbesitzer waren und neben schweren Ackerschleppern auch Motorsägen besaßen, ergaben sich bei der Ausführung keinerlei Probleme. Daneben wurden dem Verein noch weitere Waldeinsätze ermöglicht, die mit Bargeld abgegolten wurden. U. a. wurde auf Kosten von Gartenbaubetrieben Schmuckgrün geworben, es wurden Kulturflächen von Schlagreisig geräumt, Saatgut gesammelt und mit der eigens zu diesem Zweck gebildeten Maschinengemeinschaft Bodenverwundungen zur Förderung der Buchennaturverjüngung durchgeführt. Ein sehr guter Gemeinschaftsgeist und eine lobenswerte Einsatzfreude selbst der Frauen und Kinder haben in kurzer Zeit ein finanzielle Grundlage zum Bau einer Reithalle geschaffen. Eine großartige Leistung! Es war alles in allem das zusammentreffen der Möglichkeiten und die entschlossene Verwirklichung, die dem Reiterverein Vahle unerwartet früh eine eigene Reithalle beschert hat. Welch ein Versäumnis wäre die Chance vertan worden!
Zu danken ist aber auch allen nachfolgenden Vorständen und allen neuen Mitgliedern, dass sie die damals geschaffene Reitanlage nicht nur erhalten, sondern auch vergrößert und verbessert haben, getreu dem Motto, das ein vormaliger Geschäftsführer dem Verein in dem von ihm gereimten „Vahler Reiterspruch“ anlässlich der Halleneinweihung vorgegeben hat: „Drum lasst uns Reiterfreundschaft halten – und gute Kameraden sein – und was begonnen, fortgestalten – für unseren Vahler Reiterverein.“
Rückblickend kann festgestellt werden, dass der Reiterverein Vahle und nicht zuletzt auch die von ihm geschaffene Reithalle wohl auch ein Gewinn für die Ortschaft Vahle geworden ist. Zum einen zum Wohle der Reiterjugend, die durch die Liebe zum Pferd und die damit freiwillig übernommenen Pflichten eine sinnvolle Aufgabe und Ausrichtung erfährt, der gerade in Zeiten so vieler fragwürdiger Einflüsse eine besondere Bedeutung zukommt. Zum anderen, weil die Reithalle selbst gelegentlich auch ein Festzelt ersetzt und so einen Beitrag zur Dorfgemeinschaft leistet.
Ein Bericht von Otto Sorge